Einiges wurde bereits über Graffiti
gesagt und geschrieben, „Das kann man aber nicht lesen”,
„Schöne Farben, aber ich versteh das nicht.” bis zu „...
einsperren und Finger abhacken!”. Viel was über Graffiti
geschrieben worden ist, wurde nicht von Writern selbst verfasst
sondern von Personen die sich von aussen dem Thema Graffiti näherten.
In dieser Abhandlung versuche ich, als Künstler der Graffiti von
innen kennt und betreibt, ein wenig Licht in die Thematik Graffiti zu
bringen. Auf eine Differenzierung zwischen „legalem” und
„;illegalem” Graffiti werde ich jedoch verzichten, sondern
den Fokus auf den Kunst-Aspekt legen.
Dass Graffiti Kunst ist, ist wohl in der
breiten Masse nach Jahren angekommen, was jedoch verkannt oder nicht
bedacht wird, dass es im Graffiti in erster Linie um
Schrift und das Schreiben Selbiger geht. Die Disziplinen die dem
Graffiti am nähesten stehen sind Kaligraphie und Typographie.
Ich möchte hier strikt bleiben und nicht den Bereich Streetart
mit einbeziehen. Streetart, zu der Graffiti sicherlich gehört,
umfasst natürlich weit größere Gestaltungsmöglichkeiten als Graffiti.
Ich beziehe mich auf Graffiti in seiner Reinform. Streetart nutzt
auch Techniken wie z.B. Schablonen die im reinen Graffiti sogar vepönt sind.
Betrachten wir kurz den historischen
Hintergrund: Am Anfang stand als Werkzeug nicht etwa die Sprühdose
oder dick-filzige Marker, sondern normale, im besten Falle, wasserfeste
Filzstifte üblicher Dimensionierung für den Hausgebrauch zur Verfügung.
Mit diesen Stiften schrieben meist Kinder und Jugendliche, wo auch
immer sie waren, ihren Namen oder ein Kürzel, an für sie
wichtige oder besondere Stellen, im öffentlichen Raum. Weder
wurde dabei auf Stil noch Design Wert gelegt, es ging lediglich um
Masse. Es liegt in der Natur des Werkzeuges, dass es mit diesen
Filzstiften unmöglich war | ist ein größere Fläche
sinnvoll zu gestalten, zumal meist nur ein Stift zur Hand war.
Graffiti begann somit mit nicht mehr
als einer Art „Unterschrift” wie sie ein jeder tätigt
bei der Unterzeichnung eines Dokumentes. Diese Art der
„Reviermarkierung” in den späten 1960er Jahren als
Graffiti zu erkennen oder zu bezeichnen ist für den Laien kaum
möglich doch spiegelt sie sich in der korrekten Bezeichnung
„Writer” wieder da nicht gemalt oder gesprüht wurde.
Hingegen Bezeichnungen wie „Sprayer”, „Graffiti-Sprayer”
oder „Sprüher” sind an sich völlig falsche
Bezeichnungen.
Der Laie wird an diesem Punkt den
Vergleich mit Kalligraphie oder Typografie noch nicht nachvollziehen
können, Betrachten wir den Werdegang von Graffiti hierzu
ein wenig genauer.
Es liegt in der Natur des Menschen
seine Mitmenschen unter bestimmten Umständen als Konkurrenz zu
betrachten, was in Bezug zu den Anfängen des Graffiti dazu
führte das einige „Writer” anfingen ihre „Tags”
zu gestalten und durch größere | breitere Stifte mehr
Fläche zu füllen. Ein Streben nach immer neueren und
komplizierten Lettern | Typen war die Folge. Zu dem kristallisierten
sich „Graffiti-typische” Stile heraus da dieses Phänomen
territorial auf New York begrenzt war und jeder von jedem die besten
Ideen „kupferte”. Im Graffiti gibt es hier für auch
die Bezeichnung „Biter” für jemanden der
ausschließlich „klaut” und keine eigenen Ideen
entwickelt. Wer diesen Stil heutzutage „Schreibt” wird als
„Oldschool”; bezeichnet, dies ist aber kein Qualitätsmerkmal
sondern nur die Bezeichnung des „New York-Style”. Ein
Vertreter diese Stiles auf höchstem Niveau ist CAN2.
Wo liegt nun die Kunst des ganzen wenn
das meiste für den Laien völlig unentzifferbar ist?
Graffiti ist in seiner Formgebung „Codiert” und was
innerhalb diese Codes liegt ist Graffiti. Anhand eines Erlebnisses
bei einem Graffiti-Workshop möchte ich diesen Code erläutern.
Ein Teilnehmer des Workshops zeigte mir seine Skizze zur Beurteilung.
Meine Frage an ihn war „... hörst du Heavymetal.
Er bejahte dies und fragte mich wie ich denn darauf
käme. Beeinflusst durch die Plattencover seiner Platten- |
CD-Sammlung war er durch die Formgestaltung und Typografie dieses
Stiles geprägt. Er nutzte einen Code der in diesem Musikgenre
grafisch dominant ist. Obgleich dieser Teilnehmer durchaus zu den
Talentierteren gehörte und die Skizze sehr präzise und
sauber war stellte das Gezeichnete in keiner Weise Graffiti dar, denn
er beherrschte dessen „Codierung” nicht. Diese „Codierung”
zu beherrschen und innerhalb dieses Codes an die Grenzen zu gehen
oder neu zu definieren, darin liegt der künstlerische Aspekt des
Graffiti. Manchem mag dies sehr limitiert erscheinen aber dem stelle
ich entgegen: Eine lateinische Schrift besteht aus einem völlig
anderen Formcode wie eine asiatische oder arabische. So eingeschränkt
sich dies darstellt, bietet Graffiti dennoch eine nahezu unendlichen
Spielraum vorausgesetzt man beherrscht die „Codierung”.
So wie ein Typograf oder
Schriftenentwickler sich mit Laufweiten, Kerning, Ligaturen und so weiter,
auseinandersetzen muss, so muss sich der Graffiti-Aspirant mit dem
Code des Graffiti, also Blockbauweise, Blockproportionen,
Blockverbindungen, Überschneidungen, Glaseffekten etc.
Auseinandersetzen.
Natürlich sei noch angemerkt, dass
es im Graffiti und seines Form- | Gestaltungscodes in keiner Weise um
Leserlichkeit geht. Graffiti ist, wie die meisten Subkulturen, mit
einem Code versehen der sich per se vom Mainstream abgrenzt.
Aber warum der Vergleich mit Typografie
und Kalligrafie? Bei genauer Betrachtung finden wir Elemente die in
der Typografie wesentlich sind. In der Typografie muss auf das
Kerning einer Schrift geachtet werden (wie sind die horizontalen
Leerräume der Buchstaben justiert). Schriften können gesperrt oder unterschnitten
werden. Auch im Graffiti spielt dies eine Rolle. Um es in den Worten
eines Typografen zu sagen: Im Graffiti ist das Kerning extrem dicht
und die Laufweite der Schrift ist meist unterschnitten. (Die
Buchstaben laufen an bestimmten Stellen ineinander oder berühren
sich.) Auch gibt es das Stilmittel der Ligatur im Graffiti. Bestimmte
Buchstaben lassen sich so extrem Verbinden, dass sie nahezu zu einer
Type verschmelzen, bzw. an sich werden alle Buchstaben so verbunden,
dass alles zur Ligatur wird.
Beispiel für Ligatur im Graffiti, RE möglich durch d. sog. „Glaseffekt” der „STYLE„ wird extrem verdichtet
Ein weiterer Aspekt ist, dass in der
Typografie zwischen „Serifen-Schriften” und „Serifenlosen
Schriften” (sog. Grotesken) unterschieden wird. Wenn wir
Graffiti, in seiner klassischen Formgebung, betrachten gehört
Graffiti in die Schriftfamilie der „Serifen-Schriften”,
maßgeblich durch die meist überstehenden Blöcke die sich
aus der „Blockbauweise” ergeben und sog. Dekoblöcken.
Type E: links ohne -, rechts mit Serifen
Serifen im Graffiti Serifen designen die Typengrundform
Da Graffiti keine feste Zeilenhöhe
benötigt und in den Ober- und Unterlängen frei ist, zu dem
extrem bewegungsdynamisch einzelne Elemente betont kommt der Aspekt
der Kalligrafie zum Tragen. Im besonderen bei sog. Tags die nicht ein
„Geschmier” sind, sondern bewusst konstruiert und so lange
geübt werden bis sie „in Fleisch und Blut” übergehen.
Weswegen auch in Gerichtsverhandlungen, die Sachbeschädigung
durch Graffiti verhandeln, der Aspekt der „;eindeutigen
Handschrift” nicht angewandt werden kann, vorausgesetzt man hat
einen „intelligenten” Anwalt.
Graffiti & 4 Elemente
Graffiti ist historisch betrachtet
eines von fünf Elementen welche in dem Oberbegriff Hip Hop
zusammen gefasst werden. Hip Hop entstand in
New York Mitte der 1970er – Anfang der 1980er Jahre. Graffiti
war | ist nicht zwingend ein Teil dieser Subkultur, da aber Graffiti
zur gleichen Zeit wie Rap, Breakdance, Beatboxing und Dj`ing
entstanden bedienten sich die anderen 4 Elemente der Bildsprache des
Graffiti und anderer seits war Rap die Musik der ersten Graffiti-Writer. Diese
Zugehörigkeit zeigte | manifestierte sich im Besonderen bei sog.
„Hip Hop Jams“ welche es in dieser Form heute nur noch
sehr selten gibt. Der Kleidungsstil wurde maßgeblich
durch die Breakdancer beeinflusst aber auch durch Rapper die
auffällige Goldketten trugen. Das tragen dieser sog.
„Gold-Chains“ diente nicht einem zur Schau stellen seines
Wohlstandes. Da viele, im Besonderen, Rapper aus einem Graubereich
der Gesellschaft stammten kam es nicht selten vor, dass diese in
kriminelle Aktivitäten verwickelt wurden. Das tragen dieses
Schmuckes diente in erster Linie zur finanziellen Absicherung bei
Flucht | Untertauchen | Verhaftung. Die Graffiti-Writer waren in
ihrem Kleidungsstil am dezentesten, prägten aber das tragen
eines Kapuzenpullovers (Hoody), da sich dieser als warm und
gleichzeitig „gesichtsverdeckend“ bei illegalen
„Bombing-Aktivitäten“ zeigte.
Eine elementare Grundphilosophie
durchzog alle fünf Elemente des Hip-Hop. „Keine Gewalt und
keine Drogen“. Viel mehr wurde der Focus auf die in jedem
Menschen innewohnenden Talente gerichtet ohne die Notwendigkeit eines
elitären finanziellen Rahmen. Kreative dieser Kultur
befruchteten sich gegenseitig und man lernte buchstäblich auf
der Straße. Bei genauer Betrachtung könnte man auch, in
den Worten eines Kommunisten, sagen: Hip Hop ist eine Kultur des
Proletariats.
Jedes der fünf Elemente des Hip
Hop zeigte sich als wertvoll für die Gesamtkultur. Graffiti war
sozusagen das „Werbeplakat“ und visueller Rahmen von Hip
Hop. Rap & DJ`ing verbreitete intellektuelles Gemeingut und gab
den musikalischen Rahmen. Breakdance bot die Plattform für
sportliche Aktivitäten ohne Leistungsdruck und mit
augenblicklicher Anerkennung ohne Notwendigkeit einer im Hintergrund
agierenden Institution. Oft ein wenig übersehen wird das Element
„Beatbox“, welches aber bei genauer Betrachtung, grade im
Kontext mit einer sozial niedrigen Herkunft, seinen Wert offenbart.
Nicht jedem waren die finanziellen Mittel gegeben das notwendige
Equipment für musikalische Aktivitäten zu erwerben. So
wurde das Schlagzeug, bzw. der Drumcomputer mit dem Mund imitiert. Da
im Rap die perkussiven Elemente, zumindest in den Anfängen meist
aus Drumcomputern kamen, erklärt sich auch der Begriff „Beatbox“
oder genauer bezeichnet „Human Beatbox“. Noch heute ist
die Kombination beim „Freestyle“ anzutreffen. Einer macht
die „Beatbox“ ein anderer rappt darüber.
Durch die Abdeckung von Malerei
(Graffiti), Sport (Breakdance), Lyrik (Rap), Musik (DJ´ing) und
Unabhängigkeit (Beatbox) war es Hip Hop möglich zu einer
globalen Kultur zu werden, im Besonderen da erst das eigene „aktiv
sein“ und nicht der Konsum dieser Kultur zu einer
Zugehörigkeit und Identifikation führt.
Heute ist diese strikte Betrachtung
natürlich verwässert. Ende der 1990er wurde der Konsum von
„Marihuana“ im Hip Hop populär. Durch die häufigen
sog. „East-, Westcoast-Konflikte“ in den USA, die leider
auch in Morden endeten, wurde die Philosophie der Gewaltfreiheit
aufgeweicht. Auch Graffiti wurde von Werbung und Grafik assimiliert,
so hat z.B. Coca Cola Mitte der 1990er die Technik des „Top to
Bottom, End to End“ aufgegriffen wie sie von Graffiti-Writern
auf Zügen praktiziert wurde, soll heißen: Die Werbung
wurde über die ganze Länge des Wagens von Unten bis Oben
angebracht. Auch hat sich der Kleidungsstil gewandelt, in den
Anfängen des Hip Hop gab es z.B. keine „Baggy“.
Teile des Breakdance werden heute in Tanzschulen gelehrt. Trotz alle
dem ist Hip Hop immer noch eine starke weltweite Kulturform die sich
natürlich auch im Wandel befindet jedoch nicht unter gegangen
ist wie einige andere Bewegungen z.B. die Hippies oder Techno.
Dies Begründet sich zum einen
darin, dass Hip Hop in erster Linie die eigen Aktivität und das
eigene Talent fördert und keiner übergeordneter Instanz
oder Doktrin unterliegt, und zum anderen die Sprache des Hip Hop eine
globale ist; Kreativität, Sport, Malerei, Musik. Ein weiterer
wesentlicher Aspekt ist: Hip Hop stellt sich nicht gegen etwas,
sondern viel mehr für etwas; nämlich den Menschen und
seine kreativen, intellektuellen und körperlichen Fähigkeiten.
Hip Hop ist kein „Lebensentwurf“ doch bietet diese
Kulturform grade Jugendlichen den Raum den sie brauchen um nicht auf
„dumme Ideen“ zu kommen. Eine Ausnahme macht da ein wenig
Graffiti was aber auch so mancher Jugendlicher und deren Eltern
überlebt haben.
Illegales Graffiti
Oder, was ist Kunst und was
„Schmierei“? Allgemeiner Konsens in unserer, von Angst
und Mediengläubigkeit, gesteuerten Gesellschaft ist: Wenn
Graffiti legal ist ist es Kunst und wenn es illegal ist ist es
„Schmiererei“. Kurz und einseitig auf den Punkt gebracht!
Es gibt sicherlich intelligente Mitmenschen die auch in
Grauschattierungen denken, aber genau darauf will ich an dieser
Stelle nicht hinaus.
Betrachten wir erst ein mal den
Jugendlichen unabhängig von Graffiti. Durch Studien wurde
belegt, dass in der Pubertät ein massiver Umbau des Gehirns von
statten geht. Dies wird maßgeblich durch den Botenstoff Neurokinin B verursacht,
der auch für die Entwicklung zur Geschlechtsreife
zuständig ist. Die Folge daraus ist, dass zwar Gefahr und Risiko
kognitiv erfasst-, diese aber nicht in Bezug zur eigenen Person
gebracht werden und der Jugendlich die weitreichenden Konsequenzen
einer Risikohandlung auf Grund dieses temporären
„pathologischen“ Umstandes nicht voraussehen kann.
Zu dem wird die Perspektivenübernahme, also die Gedanken,
Emotionen etc. eines Anderen zu verstehen, erschwert | eingeschränkt.
Vergleichbar mit einer Art Tunnelblick wie bei Kleinkindern oder
unter Alkoholeinfluss.
An dieser Stelle ist zu überlegen,
dass sog. „Tipps für Eltern“ die sich auf Graffiti &
Sachbeschädigung beziehen, wie man sie zu Hauff im Netz findet,
eigentlich nur „nett“ gemeint sein können oder von
Leuten propagiert und öffentlich gemachte werden auf die ich
mich im ersten Absatz beziehe. Ich wiederhole das noch mal in andern
Worten: Den „Unfug“ den Jugendliche treiben ist temporär
„pathologisch“!
Wenn Jugendliche illegal Graffiti
schreiben, dann geht es hierbei nicht um das „Illegale“,
sondern es spielt im Grunde keine Rolle ob legal oder illegal, es
geht um die Erweiterung des Aktionsspielraums dem das Kinderzimmer
nicht mehr gerecht werden kann, dies gilt für alle Aktivitäten,
sei es Sport, Party, Drogen oder eben auch Graffiti. Kommt zu dem
eine Tendenz und Interesse zur | an Kunst hinzu, fällt die Wahl
wahrscheinlich zu Gunsten Graffiti aus. Dies Erklärt auch, dass
„Graffiti-Writer“ aus allen Schichten der Gesellschaft
kommen. Paaren wir dies noch mit einem rebellischen |
freiheitsliebenden Charakter und einem latenten „Autoritätsproblem“
haben wir einen „Hardcore-Graffiti-Bomber“ der feinsten
Sorte. So einen werden nichts und niemand daran hindern können
seine Graffiti an Züge und Wände zu schreiben.
Spinnen wir hier den Faden gleich noch
ein wenig weiter. Wir gehen davon aus das unserer
„Hardcore-Graffiti-Bomber“ so erfolgreich war das ihm
dies auch Hausdurchsuchung, Geldbuße, Jugendarrest eingebracht
hat. Im Extremfall wird dann nämlich die fürsorgliche,
staatliche „Zuchtmaßnahme“ dazu führen, dass
aus dem Gefühl „Ich hab doch nur was angemalt.“ ein
„Ich fick euch jetzt.“ wird. So reagierten massenweise
Graffiti-Writer in Leipzig vor einigen Jahren auf die Schließung
legaler Flächen, mit erhöhten illegalen Aktivitäten.
Was an dieser Analyse traurig macht ist
die Tatsache, dass es allem Anschein nach in unserer Gesellschaft an
einem Verständnis als auch einer Toleranz gegenüber diesem
Phänomen mangelt. Aber von einer Gesellschaft deren Triebkraft
im Großen und Ganzen in „Wirtschaftswachstum“,
„Ordnung“ und „Staatshörigkeit“ wurzelt
ist kaum zu erwarten, dass Raum für illegales Graffiti bleibt.
Bisher hab ich die Thematik Graffiti
und Sachbeschädigung von Privateigentum elegant umschifft.
Hierzu kann ich nur so viel sagen: Graffiti-Writer können sehr
wohl zwischen Privateigentum und Privateigentum im öffentlichen
Raum unterscheiden. Ich erwähne dies hier in unterscheidender
Weise da Graffiti-Writern häufig unterstellt wird, sie würden
respektlos gegenüber Privateigentum sein. Diese, sehr häufige,
Darstellung kann nur von jemandem akzeptiert werden der sich noch nie
mit einem Graffiti-Writer ernsthaft auseinander gesetzt hat.
Graffiti-Künstler
Für so manchen ein Widerspruch,
Graffiti und Künstler. Ehrlich gesagt, nicht jeder
Graffiti-Writer ist auch per se ein Künstler. Doch sollte man
die Angelegenheit etwas genauer unter die Lupe nehmen. Hier zu
ist es notwendig den Werdegang eines Graffiti-Writer zu betrachten.
Da Graffiti eine extrem öffentliche Kunst- | Kulturform ist,
kann es schon allein durch sein Vorkommen im Umfeld eines
Jugendlichen inspirierend wirken. Da Graffiti als minimale
Anforderung an den Ausführenden schreiben stellt ist der
Einstieg recht schnell geschehen. Da man von einem Neuling od. „Toy“
nicht erwarten kann, dass dieser komplexe STYLES lesen kann, fehlen
im natürlich die Profiskills. Was nun dabei heraus kommt muss
nicht unbedingt den Anforderungen von Kunst entsprechen aber eine
Befriedigung ist allemal gegeben. Da im Graffiti auch der Aspekt des
sog. Fames eine Rolle spielt ist die Versuchung groß den Fokus
erst einmal auf Quantität als auf Qualität zu legen. (Was
ehrlich gesagt auch respektabel ist, sofern es sich um eine wirklich
hohe Quantität handelt.) Zu dem gibt es auch sog. „Hotspots“
an denen unmöglich ein hochwertiges Bild machbar ist, jedoch
allein der Spot zollt den Kollegen Respekt ab.
Nun stellt sich die Frage wie sich
daraus ein Weg zur Kunst entwickeln kann. Viele Graffitikünstler
kamen schon vor ihrer Graffiti-Karriere mit Kunst in Berührung
oder wuchsen in einem Umfeld auf das durch Kunst bereichert wurde.
Hier zur „echten“ Kunst zu finden ist oft nur eine Frage
der Zeit. Trifft dies nicht zu ist die Frage ob das Potential,
welches in Graffiti steckt, über das „Ehre und
Ruhm-Denken“ hinaus erkannt wird, denn es ist zu bedenken; einem
Jugendlichen nimmt man die Nummer noch ab, jedoch ab einem gewissen
Alter ist die Toleranz für banales „Bomben“ extrem
gering. Natürlich spielt ein Grundtalent und -interesse für
das musische eine Rolle.
Aber nun zum Potential welches im
Graffiti steckt. Da wie bereits erwähnt, die minimale
Anforderung im Graffiti darin besteht, dass man mit dem Alphabet
umgehen kann, ist der Einstieg ohne hohe Hürden zu bewältigen.
Der Einstieg ist einfach und Erfolg ist schnell erzielt. Selbst der
Anfänger bemerkt in kurzer Zeit, dass er was kann, die
Grundvoraussetzungen sind extrem gering im Vergleich zu anderen
Kunstformen. Graffiti verlangt kein „Talent“, Graffiti
bietet viel mehr die Chance sein „Talent“ zu entwickeln,
sozusagen „Learning by doing“. Zählt der Anfänger
zu den Glücklichen die ein „Lehrer-Schüler-Verhältniss“
eingehen können, ist die Chance hoch dass aus dem „Toy“
ein Meister wird. Da dies aber, natürlicher Weise, einer
längeren Zeitspanne unterliegt und auch eine geistige Reifung
von Nöten ist, wird die urbane Umwelt erst mal weiterhin mit
Graffiti auf niedrigerem Niveau und in hoher Masse gestaltet.
Ein weiterer Faktor ist welche
Motivation überwiegt, die extrinsische oder die intrinsische
Motivation. Überwiegt die Extrinsische wird der Graffiti-Writer
nicht über die Anerkennung und daraus resultierende Befriedigung
innerhalb seiner Gruppe | der Szene kommen. Überwiegt die
Intrinsische, resultiert daraus mit größter
Wahrscheinlichkeit ein Streben nach höherer Qualität,
Entwicklung neuer Techniken und befähigt den Aspiranten auch
Zeiträume ohne äußere Erfolge sinnvoll und produktiv
zu nutzen.
Ein weiterer Aspekt der nicht unerwähnt
bleiben sollte ist, dass Graffiti-Künstler die bereits auf
professionellem Niveau arbeiten sich nicht scheuen mit „Quick
and Easy“-Werken im öffentlichem Raum und „illegal“
aufzutreten.
Aber auch unsere Sozialisation spielt
bei diesem Thema eine Rolle. Im europäischen Raum unterliegen
wir einem extremen Erfolgsdenken, oder mal ganz dreist ausgedrückt,
selbst der größte Depp und „Schmierfink“ ist
ein Künstler wenn er damit nur genug Geld verdient. Wir
erwarten, dass Kunst in einem definierten Rahmen präsentiert
wird, die Kunst darf nur in sich selbst frei sein, doch darf sie sich
nicht die Freiheit nehmen unseren kulturellen und sozialen Konsens zu
durchbrechen oder gar zu widersprechen, aber genau das tut Graffiti,
ansonsten ist es alles Mögliche nur nicht Kunst. An dieser
Stelle möchte ich ein Zitat von Joseph Beuys einwerfen: „Weder
durch legales noch durch illegales Hervorbringen von Kunst entsteht
der Gesellschaft oder dem Einzelnen Schädigung. Hingegen
bedeutet deren willentliche Vernichtung Unterdrückung von
Möglichkeiten zur Bewusstseinsbildung.“
Wir sollten bedenken, dass jeder der den Weg Graffiti beschreitet,
potentiell ein Künstler ist. Es liegt an einer Gesellschaft ob
der Wert dieser „Bewusstseinsbildung“ bei mein und dein
aufhört, wir jungen Menschen mehr beibringen wollen als
materielle Werte und wir begreifen, dass eine Gesellschaft ohne
öffentliche Kunst und Subkulturen innerlich verarmt.
Dies ist im Übrigen eines der vielen Verbrechen, welches
der National Sozialismus am deutschen Volk begangen hat,
die Vernichtung einer eigenständigen, aus sich selbst wachsenen
Kultur.
Auftragsarbeiten
Sahara Sun Solarium, Gestaltung des Ladenschilds, der Innenräume, Fassade und Logo + Logoentwicklung.
Aus Gründen des Denkmalschutzes konnte kein abstehendes Ladenschild angebracht werden. Technik: Acryl & Pinsel.
Alle Motive mit Spritzwasserschutzversiegelung.
Deutsche Bahn AG. Gestaltung des Treppenabgangs Ost, S-Bahnhalt Rosenheimer Platz München.
Illusionen: Zher, Realismus: Nukem Empire, Logistik: GRACO München. Technik: Pinsel Acryl, Airbrush,
Schwammtechnik, Schablonen (Schrift), Sprühdose, Bier, Ganja.
Fit For Life, Fitness-Center, Dachau, Gestaltung des Zugangs zur Damenumkleide. Technik: Pinsel & Acryl,
Schablone für Schrift. Dimension: 2m x 3m + Textbreite.
Nirvana Lounge, Cafe Bar München, Gestaltung das Gastraumes im indischen Look. Technik: Acryl & Pinsel.
3D-Illusion über Raumbeleuchtung (8x).
Noodles Restaurant. Gestaltung des Gastraumes zum Thema Kartoffeln und Nudeln. Technik: 2 x Acry & Pinsel
auf Leinwand und Acryl & Pinsel auf Mauerwerk, Schablonen für Schrift.
Jugendzentrum aqu@rium München Pasing. Gestaltung der Konzerthalle, Technik: Acryl & Pinsel auf
Mauerwerk.
Werbestele Faber Castell zur Landesgartenaustellung 2003, Vorder- und Rückseite. Dimension: 90cm x
210 cm x 10cm, Acryl & Pinsel, ausgesägte Silhouette als Durchblick mit eingesenkten Buntstiften.
Werbeaktion zum Filmstart Quentin Tarantinos „Deathproof”, vor dem Mathäser Filmpalast
München. Technik: Sprühdose & Schablone, Airbrushfolie. Modell: Audi A100, Logistik: GRACO Berlin.
Arbeiten für Kinder und Jugendliche. Dimension ca. 90cm x 110cm, von link nach rechts: Buggs Bunny (Acryl & Pinsel auf Leinwand),
Marsupilami (Acryl & Pinsel auf Leinwand), Monkey D. Ruffy (Acryl & Pinsel auf Leinwand), Spiderman (Acryl & Pinsel auf Leinwand),
„Hip Hop Allstars” (Artprint auf Leinwand).
Standschild vor dem Jugendzentrum aqu@rium Pasing. Dimension: ca. 90 x 200 cm. Acryl auf 6 cm Holzplatte mit Wetter- und „Anti-Graffiti”-Versiegelung.
Inspired by the images of the Hubble telescope and JWST, we present a calm and relaxing acoustic journey through time and space at 60 bpm.
NEB NoDub Fifth Floor
Legendery oldschool HipHop-Beats of the late 80s and mid 90s in a new flavor.
AFX030 Tatankamani
Two Atari Falcon 030 with ACE-MIDI,
(only executable on an Atari Falcon) and BOSS DR202 are the sound generators of this album.
Falcon No. 1 for all percussive sounds.
Falcon No. 2 for all "musical" elements.
DR202 for bass drum, bass, open & closed high hat.
Why two Atari Falcon?
Because two have more energy!
No samples, all sounds created in realtime natively on these three devices.
Chiptune/Computer-Game Aesthetics in the Mix with House/Techno
NEB UpDub Session Eleven
.... again very chilled mixture of Dub/Reggae and Electronics
AFX030 Digital Desaster
Containes House, Techno flavored with Chiptunes. Used two Atari Falcon 030 with ACE MIDI and a drummaschine.
NEB NoDub 4th Floor
A mixture of HipHop, TripHop, Electronics and some linguistic surprises.
NEB Up Dub Session 10
Our long term project reached Session 10. Untypical Dub and Reggae.
NEB No Dub Third Floor
No Dub Third Floor containes a smooth mixture of Hip Hop beats, Electro and some funky vocal tracks.
NEB No Dub Second Floor
Here is the second round of our NoDub-project.
Smooth hip hop beats with gentle elecrtonics.
Sita Reveles A Tiny Drop
It is rare that real desire, artistic ability and talent meet.
She was certainly not perfect when she came to us, and real studio work was
something completely new for her.
But she already brought a lot to the table, so we just had to crystallize out of her what was
already there.
And she is not one of those little naive girls who just want to be famous,
her real love to music was also a reason why we work with her..
NEB No Dub First Floor
A pinch of abstraction mixed with freakness kneaded by dope beats and garnished with
funky elements is the opener of our new project that hopefully also becomes as diverse
and expanded as our UpDub project.
AFX030 Falcon 030 in Full Effect
An extraordinary machine and an extraordinary sound. Launched by Atari in 1992 and equipped with T. Bergstroms Ace Midi synthesizer
the Falcon 030 is the only sound generator of this album. Of course, the sounds are refined in post-production, but retained as original
as possible. For fans of chip tunes, pure electronic and similar tunes a delicious tidbit. We thank Nukem Empire to providing us this archaic
computer and his support how to handle the max of the DSP and the CPU of the Falcon. Keep in mind, the Falcon runs only at 16 MHz.
AFX030 Babylon Water
Is Babylon Water Techno? Not really. Is it funk, not quite. Technosound meets funk grooves, that is it.
AFX030 Studio B3
You like breakbeats, you like them broken, and also you love good entertainement in club flavored style? Also freakness and spicy 2-step flavor. So get fun!
Now sadly the Studio B3 do not exists any more, but it was a great experience and we got so much influences by mates from London.
AFX030 Psilocybin
Psilocybin is a very versatile Album. It is very electric, includes electro-pop and also hard minimal.
AFX030 Leaving Berlin
A bit commercial club sound, powerfull and danceable.
Should work best on ya next houseparty.
AFX030 Dirty Tracker
Yeah, it is the dirty maschine, the Atari Falcon 030 with ACE-Tracker, the perfect tracker on a Falcon ever.
We keept all as simple as posible.
no fat DAW, no PostEffects, only mastering. We discussed about how to get a real dirty sound.
... and we decided to use the Falcon yeah, some need bitcrusher, some need overbold plugs, no!
... we do not need em, we fuck just the Falcon with the ACE-Tracker (writen by T. Bergstrom from Sweden)
and bounce the beat. More LOFI you can not get.
UpDub Session nine
Session nummer neun, diesmal mit Jungle-Breaks unterlegt und etwas elektronischer.
UpDub Session eight
Und wieder eine Session, viel zu sagen gibt es nicht. Einfach anhören und Spaß haben.
UpDub Session seven
Dem Album sind 2 Monate mit Sounddesign vorrausgegangen, neue Sounds wurden erstellt, alte gelöscht oder optimiert. Natürlich alles auf Hardware, Softwaresynts benötigen wir extrem selten.
UpDub Session six
Die sechste UpDub-Session ist hiermit veröffentlicht. Mehrfach wurden wir gefragt, ob des verspulten Sounds wegen, wir unsere Synapsen mit Kräutern stimulieren würden. Dies müssen wir verneinen, wir halten dies auch nicht für nötig.
UpDub Session five
UpDub in der fünften Runde. Ein bischen Politik, ein bischen Spiritualität, Gesellschaftskritik, dies und auch das. Natürlich wieder Reggae als Grundgerüst.
UpDub Session four
UpDub in der vierten Runde. Der geneigte Elektronic-Fan wird seine Freude haben.
Rein instrumental wird hier Dub, Reggae, Elektro und Ambient verwurstet.
Unverkennbar ist hier der Synthesizer die Klangerzeugung der Wahl, schwierig für
den Fan des klassischen Reggae oder Dub doch ein Stil der so nicht oft zu finden ist.
AFX 030
Unlock DSP Execute Subroutine
Und wieder ein AFX030 Album dessen Klangästhetik maßgeblich vom Atari Falcon 030 und ACE-Midi geprägt ist.
Der 1992 von Atari gebaute und heute veraltete Falcon 030 verleit diesem Album seinen einzigartigen Klangcharakter.
Eine Mischung aus Chiptunes und Electrohouse für den Nerd der das Aussergewöhnliche sucht.
AFX 030
Coiled Nautiloid Cephalopods
Coiled Nautiloid Cephalopods, ein auf House basierendes 12 Track-Album das aber von seiner Klangästhetik maßgeblich durch den Atari Falcon 030 geprägt ist.
Zur Klangerzeugung wurde der, nur auf dem Atari Falcon lauffähige, Synthesizer ACE MIDI verwendet. Andere Klangerzeuger kamen nicht zum Einsatz.
UpDub Session three
UpDub Session three ist im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern abwechslungsreicher doch auch
hier war wieder Reggae das rhytmische Ausgangsmaterial. Eine Mischung aus Reggae und Electro, mit
Verweisen auf Drum and Bass, Hip Hop und Ambient. Produziert auf Hardware und im eigenen Haus gemastert.
UpDub Session two
Auch bei UpDdub Session two verfolgen wir wieder das Konzept der Reggae-Rhythmik, ohne wie Reggae zu klingen.
Im Gegensatz zum Vorgänger nicht ganz so "freaky" doch ebenfalls mit der Klangvielfalt wie sie die elektronische
Klangerzeugung durch Synthesizer ermöglicht. Ausschließlich auf Hardware produziert, klingt UpDub Session two,
weil analog , weicher und sanfter als rein digitale Produktionen.Natürlich wieder ein Album, dass eher den Kenner
und Genießer, der den etwas "anderen" Sound sucht, anspricht.
UpDub Session one
Dass UpDub Session one auf Reggae basiert wird nicht sofort wahr genommen. Die Rhythmik des Reggae versehen mit der Klangästhetik des Electro, ohne die typischen Elemente des Reggae und den Delaylines des Dub ergibt einen einzigartigen Stil den wir UpDub nennen.
Tight Zero
Ein Album der Extraklasse und für
Gourmets der außergewöhnlichen Musik. In Zusammenarbeit
mit einem Meister der spirituellen und A-Tonalen Musik gelang eine
Mischung aus Electro, Techno, Ambient und traditioneller indischer
Musik bis hin zu A-Tonaler Musik. Ein Werk welches mehr bietet als
nur unterhalten zu werden. Auch technisch eine Herausforderung und
zugegebener Maßen auf klassisch analogem Wege wohl kaum
machbar. Schon die Auseinandersetzung mit dem Originalmaterial
erforderte erheblichen Zeitaufwand.
Electro, Ambient, House ...
Listed tracks are 4 free DL.
Uptempo RMX UpDub S5, Threnody, DL.
Uptempo RMX UpDub S5, BPS, DL.
Outtake UpDub S4, DL.
Just speedy HumanBeatBox, DL.
Rap on Funky-House-Beat, DL.
Electropop & Vocal, DL.
Technoid Funky-Flavor, DL.
90s Jungle-Flavor, DL.
Virus-C Testtrack, DL.
Berlin Alexanderplatz, DL.
Deep Freak-Funk-Flavored, DL.
Speedy House-Flavored, DL.
Deep Ambient-Flavored, DL.
Scatting on Electro-Flavor, DL.
Classic Disco-House (Demo) DL.
Two-Stepped VOX & Rapline DL.
Techno-Flav. Jump-Up-Track, DL.
Whitelines 8 min.-RMX, DL.
Funny Electro-Pop, DL.
Jazzy-Ambient, Moll-Tuned, DL.
Ambient for Freaks, DL.
A Porn-Ride on a wet Pussy, DL.
4 Freaks of Euro-Babylon, DL.
Super-Trance (Breakbeat), DL.
Virus-C Arpeggiator-Test, DL.
Disco-House Brekbeat-Flav., DL.
Gay-Like Pop-House, DL.
Techno-Trance, DL.
A-Tonal Electro-Downbeat, DL.
Echo-Flute on Electro-Tech, DL.
A-Tonal on Electro-House, DL.
Downbeat Ambient-Chillout DL.
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Ein Graffiti-Kurs oder "Wie lerne ich Graffiti?"
Dieser kleine Graffiti-Kurs soll lediglich einen kurzen Umriss der Kunst des Graffiti
wiedergeben. In groben Zügen werden hier die Basics des Graffiti beschrieben.
Dies Tutorial kann für den Kunstunterricht genutzt werden, am Ende gibts das Teil auch als PDF zum
download. Es ist didaktisch so aufgebaut, dass es als Einstieg ins Graffiti im Rahmen des Kunstunterrichts verwendet werden kann.
An die etwas jüngeren Interessierten: Wer liest ist klar im Vorteil!
1. Graffiti, theoretische Grundlagen
Die grundlegenden Formen:
Dreieck
Rechteck | Raute
Kreis | Ellipse
Linie
Punkt
Beachten wir welche Wirkung diese Grundformen haben, Spannung, Ruhe, Dynamic, Ausgewogenheit.
Sich dessen Bewusst zu sein hat beim Detaildesign eines „Styles” maßgeblichen Einfluß.
Graffiti bedient sich dieser Grundformen mit höchster Dynamik, d.h. in permanenter Kombination.
Doch sollten wir auf keinen Fall vergessen, dass Graffiti seinen Ursprung im Schreiben hat,
wie uns das Wort „Writer” aufzeigt. Fälschlich werden „Writer” im Deutschen als „Sprüher”
bezeichnet.
Die adequate Bezeichnung wäre also „Schreiber”, da der „Writer” im Grunde
nichts weiter tut, als seinen Namen zu schreiben.
Der „Writer” befasst sich streng genommen nicht mit Malerei, sondern viel mehr mit Typografie,
die Lehre über die Gestaltung der Schrift. Im grafischen Bereich wird eine Schrift als Type
bezeichnet. (Manche Writer sehen den Grundansatz auch in der Kalligrafie.)
Übung:
Nun beurteilen wir anhand der beiden Abbildungen die typografische Genauigkeit, so zu sagen
wollen wir die Lesbarkeit überprüfen. Versuche bei beiden Bilder heraus zu finden was
geschrieben wurde.
Abb. 1
Abb. 2
Auflösung unserer Übung
In Abbildung 1 können wir folgende mögliche Wörter | Namen erkennen: NABr, NAPr, NAPO, KAPI.
Tatsächlich wurde das Wort KAPI geschrieben.
In Abbildung 2 können wir mögliche Wörter | Namen erkennen:
SEUE, SEUF, SELF. Es wurde das Wort SELF geschrieben.
Ich möchte behaupten, dass der „Style” in Abb. 2 leichter zu lesen ist als in Abb. 1.
ABER: Lesbarkeit ist nicht unser Ziel, sondern DESIGN im Sinne von Graffiti.
Um Lesbarkeit sollen sich Typografen und Grafiker kümmern.
Warum ist dies so?
Wie oben angesprochen geht es im Graffiti um Buchstaben, das heist die Form des Buchstaben ist
Grundvoraussetzung für unser weiteres Gestalten. Oder radikal formuliert ein A ist ein A und
sonst nichts Anderes, eine B ist ein B, usw.!
Es macht keinen Sinn die Form eines Buchstaben nach Lust und Laune zu gestalten.
Grundlage unseres Buchstabendesigns ist die Anatomie des Buchstaben.
Gerade Anfänger neigen dazu, durch Massen an Formen einen möglichst „harten” bzw. „wilden”
Style zu zeichnen, die aber leider oft nicht der Anatomie der Buchstaben entsprechen und in sich
nicht proportional zu einander verhalten.
Ein Problem für Anfänger ist auch das Gefühl für Proportionen,
dies lässt sich nur durch Training, Selbstreflektion und Kritik lösen.
Auch wenn es langweilig erscheint, zeichne erst einfache und harmonische Buchstaben!
Lass dich nicht von „Wildstyles” beeindrucken, Writer die solche Styles zeichnen machen
das meist schon eine Weile.
2. Grundlegender Aufbau eines Buchstaben im Graffiti
Betrachten wir die beiden folgenden Abbildungen.
Abb. 3
Abb. 4
Abbildung 3 hat ein klares Schriftbild, alle Buchstaben sind erkennbar, das Gesamtbild
ist gleichmäßig.
Abbildung 4 ist das krasse Gegenteil, zu dem sind einige Buchstaben fast unkenntlich,
anatomisch unkorrekt.
Abbildung 4 ist vergleichbar mit Abbildung 2 (KAPI).
Um solche Fehler zu vermeiden werden im Graffiti Buchstaben in sog. Blockbauweise
gezeichnet.
Merke: Im Graffiti werden zu 98%
Großbuchstaben (Versalien | Majuskeln) geschrieben da diese das Maximum an
anatomischen Möglichkeiten des Typen-Designs bieten.
Großbuchstaben garantieren eine gleichbleibende „Zeilenhöhe”.
3. Konstruieren der Buchstaben in Blockbauweise
Exemplarisch arbeiten wir mit dem Buchstaben E.
Abb. 5aAbb. 5bAbb. 5c
In Abbildung 5a habe ich alle Blöcke die zur Konstruktion des E`s notwendig sind nummeriert.
Block 1 und Block 2 sind die Basisblöcke die die Grundform des E ergeben, Block 3 dient zum Gewichtsausgleich da durch den Basisblock 1 im unteren Bereich eine starke Bewegung nach
links entsteht. Block 4-6 sind reine Dekorationsblöcke, die den Buchstaben „aufstylen” und
Volumen geben.
Vorweggenommen möchte ich anmerken, dass die Dekoblöcke gut genutzt werden können um
mehrere Buchstaben zu verbinden und "Lücken" in einem Style zu „füllen”. In Abb. 5c sehen wir
die Wirkung des E`s ohne Dekoblöcke also nur die zwei Basisblöcke die die Grundform des E`s
ergeben. Diese Grundform bestimmt das Design und sollte möglichst sauber gezeichnet sein, Dekoblöcke
können dann nach Belieben oder Notwendigkeit angefügt werden.
Dekoblöcke sollten jedoch nicht sinnfrei eingesetzt werden!
In Abbildung 5b ist die Nummerierung weggelassen. Dadurch ist deutlich zu sehen, dass die
Blöcke durchgezogen sind. Um eine optimale Harmonie und Proportion der einzelnen Blöcke zu
erreichen, muß jeder Block als eigenes Objekt gezeichnet werden. Überflüssige Linien werden
radiert, bzw. bei einem Bild an der Mauer übersprüht.
Die Form soll nicht wie ein Rahmen in einem Zug gezeichnet werden.
Was passiert wenn wir diese Technik der Bockbauweise nicht anwenden ist in der Abbildung
6a bzw. 6b zu sehen.
Abb. 6aAbb. 6b
Abbildung 6a bzw. 6b zeigen ein E welches nicht in Blockbauweise gezeichnet wurde.
Wenn wir dieses E genau betrachten, können wir feststellen, dass die Linienführung wackelig
ist, die Proportionen nicht einwandfrei sind und worauf es ankommt; die Linien der Blöcke
treffen nach der Unterbrechung nicht aufeinander (gekennzeichnet durch a bis d. Durch die unpräzise
„Rahmenkonstruktion” entstehen unlogische Blockverbindungen. Dieses Problem wird durch
die Block- bauweise vermieden.
Wir setzen eine Linie im Geist, also virtuell, fort,
zu erkennen in der Abbildung links. Ist die virtuelle
Linie gebrochen, nimmt das Auge dies wahr und
empfindet die Linienführung als unharmonisch bzw.
unsauber. Erst durch sauber Linienführung entsteht
„Brillianz”. Unser Gehirn setzt die
Linien fort, so dass wir ein Dreieck wahrnehmen.
Um die Blockbauweise, im Sinne der Basisblöcke noch mal zu verdeutlichen schauen
wir uns mal ein ganz normales E an wie wir es aus einem gewöhnlichem Lesetext kennen.
Es ist ersichtlich dass ein E aus 4 Basisblöcken besteht.
Dieses ganz einfache E, welches wir täglich in Zeitungen,
im Schulbuch, in Magazinen und auf Plakaten sehen, folgt
dem selben Prinzip, das man als Blockbauweis bezeichnet.
Dieses E entsteht jedoch auf statische und starre Weise,
denn dieses E wendet nur eine Grundform an, das Rechteck.
Graffiti wendet jedoch auch alle anderen Formen wie Dreieck,
Kreis, Ellipse, Bögen, Linien etc. gleichzeitig & dynamisch an.
An dieser Stelle wenden wir uns einer Thematik zu, die theoretisch schwer oder fast gar
nicht zu erläutern oder eine Frage der Kreativität und des Ideenreichtums ist.
4. Die Formvariation
Hierzu exemplarisch einige Variationen eines E`s.
Wie unschwer zu erkennen ist, sind die Möglichkeiten zu variieren sehr hoch, wenn nicht unendlich,
jedoch, wie anfangs erläutert, ein E ist ein E und nichts anderes. Beachte auch die Wirkung der
Lettern, wie z.B. sachlich, agressiv, gestaucht.
Ein Buchstabe, obwohl er ansich immer gleich ist, lässt sich in unterschiedlichste Formen bringen,
im Prinzip wie unterschiedliche Handschriften. Dies ist jedoch erst möglich, wenn wir die Blockbauweise
virtuos anwenden können, so wie ein Klavierspieler erst die Grundlagen der Musik und alle
Grundgriffe beherschen muss, bevor er eine Improvisation spielen kann.
Grundsätzlich sollte man mit einfachen Buchstaben anfangen, um ein Gefühl für Harmonie und
Proportion zu entwickeln.
Wohin dies führen kann sehen wir in der unteren Abbildung.
Style: STEIL
Dieser Style ist nicht mehr lesbar, jedoch wurde hier die Blockbauweise konsequent
angewandt. Geschrieben wurde hier „STEIL”. Graffiti hat nicht das Ziel lesbar zu sein,
doch ist solch ein sog. „Wildstyle” ohne Blockbauweise nicht zu ereichen. Oder anders
ausgedrückt, Blöcke und Ecken etc. unlogisch anzubringen um eine maximale „Wildheit”
des Styles zu erreichen verfehlt das Ziel und mindert die Gesamtästetik.
Die oben beschriebene Technik der „Rahmenkonstruktion”, also das Zeichnen der
Outline des Buchstabens außenrum funktioniert eventuell noch bei einfachem Style,
jedoch versagt sie völlig bei einem hoch komplexen Style wie oben abgebildet.
Anzumerken ist noch: Die „Rahmenkonstruktion” ist aber nicht etwas was nie angewandt
wird. Bei sogenannten Throwups kommt diese Technik immer zur Anwendung, da es bei
Throwups auf Geschwindigkeit ankommt, die Dose oder Stift sollte mit möglichst wenig „Absetzern” auskommen.
Auch sind Throwups einfacher in ihrer Stilistik
im Gegensatz zu Styles (sog. Masterpieces).
Style: KOMA
Beispiele Throwup | Quelle: Paris Tonkar 4 Ans De Graffiti (1987-1991), ISBN-2-908382-09-6
5. Zwei finale & wichtige Elemente des Graffiti - Schatten & Highlights
Wirkung ohne ...... mit Schatten... mit Schatten & Highlights
Durch Schatten und Highlights erhält der Buchstabe mehr Dynamik und Bewegung.
Beim Zeichnen mit Bleistift wird nur der Schatten gezeichnet, da die Highlights in der Regel in
Weiß als abschließende Arbeit an einem Style gesprüht werden was natürlich auf weißem Papier Unfug ist.
Der Schatten sollte immer die selbe Farbe wie die Outline haben (Rahmung des Buchstabens). Kommt das „Licht” von oben Rechts fällt der
Schatten nach unten Links. Von wo das „Licht” kommt ist gleichgültig, wesentlich ist nur, dass der Schatten gegenüber den Highlights steht da
sich Licht linear ausbreitet. Auch sollte bei den Schatten und Highlights darauf geachtet werden, dass sie eine Dicke haben welche proportional zur größe der Buchstaben passt.
6. Kombination einzelner Buchstaben
Richten wir nun den Blick auf Buchstabenverbindungen. Hier die zwei Grundtechniken.
Style: MUSE
Style: MUSE, Überschneidungen (grün) werden radiert, bzw. übersprüht.
Non-Style: MUSE, so nicht
Es wird zwischen zwei Verbindungsmöglichkeiten unterschieden:
- Verbindung durch einfache Überschneidung, markiert durch die Ellipsen.
- Verbindung durch Fortsetzung von Konstruktionsblöcken von einem Buchstaben zu
Konstruktionsblöcken des Folgebuchstabens, markiert durch die roten Linien.
Die zweite Variante ist die schwierigere. Sie setzt voraus, dass man sich beim Zeichnen des
ersten Buchstabens bereits über den Zweiten Gedanken macht, bzw. beim zweiten Buchstaben
auf den Ersten eingeht.
Des weiteren gibt es noch die Möglichkeiten der Überlappung, Glaseffekt, etc. auf die ich
aber an dieser Stelle nicht weiter eingehen möchte. Natürlich besteht auch die Möglichkeit
die Buchstaben frei stehen zu lassen ohne jede Verbindung, was aber nur angewandt wird
wenn es notwendig erscheint die Lettern leserlich zu gestalten, denn erst durch das graffititypische
Verbinden (änlich wie bei Ligaturen) und Unter- schneiden der Buchstaben entsteht das was als STYLE bezeichnet wird.
7. Das Alphabet
An dieser Stelle zeige ich noch einmal das gesamte Alphabet im Graffitistil. Natürlich ist dies
nur exemplarisch und entspricht einem bewusst gewähltem Design. Ein klassisches Problem
ist, dass es am Anfang Buchstaben gibt die Probleme verursachen, ein Spezialist ist das i.
Buchstaben die das größte kreative Potenzial bieten sind. S, E, C, Z, T, weiter hohes potenzial
haben B, R, K,. Probleme bereiten oft M, O, U, W, X aufgrund ihrer Symetrie. Der Anfänger sollte
sich auf Namen oder Wörter mit nicht mehr als 5 Buchstaben beschränken.
Das langfristige Ziel ist jedoch, jeden Buchstaben des Alphabets gestalten zu können,
aus diesem Grund empfehle ich, auch Writern die schon länger Graffiti machen, sich einmal am
gesamten Alphabet zu versuchen. Bewust sollte man auch die Konsitenz der einzelnen Buchstaben betrachten,
alle Lettern passen zueinander und es gibt keinen „Stilbruch”.
8. Abschluss:
Dieses Graffititutorial ist weder absolut noch umfasst es alle Bereiche des Graffiti, es soll nur ein
Einstieg sein. Graffiti zu erlernen ist nicht eine Sache von paar Tagen, sondern bedarf eines
längerem Studium um zu einer Perfektion zu gelangen sofern sie angestrebt wird. Ich denke dies Graffiti-Tutorial ist ein
guter Einstieg um z.B. im Rahmen des Kunstunterrichts das Thema Graffiti anzugehen.
Für z.B. den Kunstunterricht gibt es hier das Graffiti-Tutorial als PDF
.
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